Die Florentiner Bizzarria
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Pietro Nati, Florenz, 1674
Eine ausführliche Beschreibung dieser außergewöhnlichen Zitruspflanzen wurde 1674 von Pietro Nati in Florenz veröffentlicht. Nati war zu dieser Zeit Präfekt des Botanischen Gartens der Universität Pisa. In seiner Arbeit Florentina phytologica observatio de malo limonia citrata-aurantia, Florentiae vulgo La Bizzarria berichtet er von einem Zitrusbaum, der etwa um 1644 auf einem Landgut in der Nähe von Florenz entstanden sein soll und in sich einen Bitterorangenbaum, einen Zedratzitronenbaum und eine Mischform beider Zitrusarten vereinigte.

Nachdem die Gärtner die besonderen Eigenschaften - insbesondere die merkwürdigen und seltsamen Früchte - bemerkt hatten, vermehrten sie die Pflanze und gaben sie weiter. Nati schreibt, dass sich 'La Bizzarria', wie sie umgangssprachlich genannt wurde, bereits von der Toskana in "nahezu die ganze Welt" verbreitet hatte. 
Die gegenwärtig in Sammlungen und botanischen Gärten existierenden Bizzarrien sind wahrscheinlich alle Nachkommen jener Bizzarria, die Nati 1674 beschrieben hat.

Es gibt jedoch auch Hinweise sowohl auf eine frühere Existenz von Bizzarrien als auch auf solche, die nicht von der Florentiner Bizzarria abstammen. Allerdings hatten diese Zitruspflanzen nur regionale Bedeutung und wurden nicht weiter verbreitet.
So beschreibt der italienische Arzt und Universalgelehrte Giambattista della Porta 1589 in seiner
Magiae Naturalis einen „Pomeranzen Baum, der halb süße und halb saure Pomeranzen" trug. Auch Giovanni Battista Ferrari da Siena veröffentlichte 1646 die Abbildung einer Frucht, die nicht von der Florentiner Bizzarria stammen konnte. Ferrari hatte die Frucht aus Neapel erhalten und Aurantium callosum multiforme genannt. Weitere historische Berichte über Bizzarrien, die Mischformen anderer Zitrusarten waren, sind aus Ägypten (Renouard, 1841) und den USA (Uphof, 1935) bekannt.

Bereits Pietro Nati erkannte die Problematik, die Herkunft der Bizzarria genauer zu erklären. Er betonte, dass sich die von ihm beschriebene Bizzarria auf natürlichem Weg aus einer Pfropfung entwickelt hatte. Viele Gärtner und Botaniker nach Nati bezweifelten jedoch, dass eine solche Pflanze ohne Zutun des Menschen entstanden sein könnte. Einige glaubten, Bizzarrien wären Hybriden, bei denen es zu einer Aufspaltung der Merkmale der Elternpflanzen gekommen sei.

Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Bizzarrien als synthetische Chimären klassifiziert, womit Natis Beschreibung der Entstehung der Florentiner Bizzarria bestätigt wurde.